Luise Franger hat ein wunderschönes Modell des Freibades in Edesheim gebastelt
EDESHEIM/LANDAU -lam- Fast jeder hat zu Hause ein oder mehrere Gemälde oder auch Bilder an den Wänden hängen. Mitunter zieren auch Schiffs- und Automodelle oder Porzellanfiguren die heimischen Häuser und Wohnungen. Wer aber kann schon mit dem Modell eines Schwimmbades aufwarten?
Bei Luise Franger aus Landau ist dies der Fall und es ist etwas ganz Besonderes, hat sie doch das Freibad Edesheim als Häkelmodell konzipiert und umgesetzt.
Vor einem Jahr beteiligte sie sich am „Waldwunder – Der Pfälzerwald in Schnur und Garn“, einer Ausstellung, die als „Vinisage“ im Kreishaus in Landau und anschließend unter anderem im Museum in Edenkoben zu besichtigen war.
Zu sehen war ein einzigartiges Gesamtkunstwerk aus über 5.000 gehäkelten Teilen! Pilze, Pflanzen, Bäume und Flechten aus Sisal und verschiedenster Wolle ergeben das beeindruckende Waldwunder, wobei Luise Franger mit ihrem Modell des Hambacher Schlosses Teil dieses Wunders war.
Sie ließ auf einer Grundfläche von 40 x 40 Zentimetern das Hambacher Schloss entstehen, nicht ohne die Eichhörnchen, Igel, Schnecken und Raupen sowie die Pilze rund um das Schloss herum zu vergessen.
Da sie seit 2010 in den Sommermonaten fast täglich im Freibad in Edesheim ihre Bahnen zieht, kam ihr dann die Idee das dortige Bad zu häkeln. Sie fragte den damals noch verantwortlichen Schwimmmeister Timo Graf nach den Plänen des schmucken Freibades und setzte diese in die Tat um.
An langen Wintertagen häkelte und bastelte sie mitunter bis zu fast sieben Stunden täglich, um ihre geniale Idee räumlich Gestalt annehmen zu lassen. Sie schätzt, dass sie wohl an die 100 Stunden gewerkelt hat, ehe alles ihren Vorstellungen entsprach.
Heraus kam ein wunderschönes Modell, dass alle Schwimmbecken zeigt, in denen gerade einige Schwimmerinnen und Schwimmer herum kraulen. Das Ganze unter ständiger Aufsicht des Schwimmmeisters am Beckenrand, dessen Figur unschwer als Felix Kreß auszumachen ist. Herrlich ins Szene gesetzt auch die große Rutsche am westlichen Teil des Bades. Umrahmt wird alles von Platanen, sonstigen Bäumen, Sträuchern und Blumenbeeten.
Auch Kinder, die aufs Wasser schauen, hat Luise Franger ebenso wenig vergessen, wie die großen Rettungsringe und die große Figur am Kinderplanschbecken. Noch hat das Modell keinen festen Standplatz, aber es soll wohl unter einem Gemälde des Freibades Edesheim platziert werden, welches im Büro des Schimmmeisters hängt.
„Es wäre zwar schön es im Freien zu präsentieren, doch durch die Sonneneinstrahlung würde es sicher recht schnell verblassen und das wäre dann doch sehr schade“, erklärt die Künstlerin. In den Herbst- und Wintermonaten soll die Häkelkunst voraussichtlich in den Räumen der Verbandsgemeinde Edenkoben präsentiert werden.
„Mir hat die Arbeit an dem Modell so richtig Spaß gemacht“, stellt die 74-jährige fest. Dabei musste sie sogar zum Meisel greifen, um das harte grüne Styrodur auszuhöhlen das als Grundlage dient, um so sie Schwimmbecken auf dem rund 90 x 50 Zentimeter großen Rechteck auszuhöhlen.
Schon vor 2010 war sie immer mal gerne im Edesheimer Bad gewesen. In den letzten 15 Jahren verging aber kaum ein Tag, an dem man sie nicht zusammen mit ihrer Damen-Clique im Wasser schwimmend hier in Edesheim antraf. Ihre Mitschwimmerinnen kommen aus Böchingen, Burrweiler, Edesheim, Frankweiler, Gleisweiler, Landau und Walsheim.
Mindestens eine Stunde werden dann Bahnen geschwommen oder man lässt sich einfach mal nur auf dem Wasser treiben. Auch kühles Wetter oder Regen kann die Frauen nicht abhalten.
„Wenn es mal zu sehr schüttet, dann hören wir auch mal früher auf, aber wir sind so gut wie immer!“ sagt Luise Franger. Auch sei man schon mal unter dem Schutz eines Regenschirms geschwommen, stellt sie lächelnd fest.
„Die Damen habe ich alle hier im Bad getroffen, wo wir uns dann unter anderem über Kochrezepte unterhielten. So entstand unsere Gruppe, die dem gemeinsamen Schwimmen hier frönt“, blickt Luise Franger zurück.
Derzeit können sie leider erst ab 12 Uhr starten, da das Bad wegen Personalmangel vorher noch nicht geöffnet hat. „Es gab Zeiten da waren wir um acht Uhr hier, oder schwammen mitunter sogar schon um sieben Uhr“, erinnert sich Luise Franger, die hofft, dass diese Zeiten schon bald wieder kommen.
Sie selbst liebt die familiäre Atmosphäre im Edesheimer Freibad. Auch kommen hier soziale Kontakte nie zu kurz. „Da tauschen wir uns auch über Stecklinge, Blumen und alles Mögliche sonst noch aus“, erklärt sie. Eine ihrer Mitschwimmerin habe sogar mal Post ins Bad geschickt bekommen.
Zu Schwimmmeister Timo Graf sagte sie darauf hin: „Das möchte ich auch mal erleben, dass mir jemand Post ins Schwimmbad schickt.“ Zwei Tage später schon war es so weit und es wurde ihr ein Brief zugestellt mit „Guten Morgen“ als freundlichem Gruß.
Im Herbst und Winter ruhen die Schwimmaktivitäten der Damen. Dann trifft man sich aber bei einem gemütlichen Essen einmal in der Woche in verschiedenen Lokalitäten und unterhält sich über Hasufrauen-Themen, das Wetter und „über Gott und die Welt“.
Luise Franger war schon als kleines Kind eine echte Wasserrate, damals im Stadtbad in Pirmasens, wohnte sie doch mit ihren Eltern zu dieser Zeit in der Schuhstadt. Seit 50 Jahren ist sie aber auf der Wollmesheimer Höhe in Landau heimisch und will von hier auch gar nicht mehr weg.
Zudem ist sie sehr glücklich darüber, dass sie von ihrer lieben Tochter, ihrem Schwiegersohn, den sie sehr schätzt, und ihren beiden Enkeln immer wieder besucht wird.
„Es ist einfach wunderbar meine wunderbare Familie um mich zu haben!“
Mit der Vorstellung ihres Modells ist ihr rechtzeitig zu Beginn der Badesaison eine echte Überraschung gelungen. Das Team des Freibades zeigte sich überglücklich über so viel Anerkennung und bedankte sich ganz herzlich bei der „Kunsthäklerin“.
Text und Bild: Heinz Lambert