Wie stehts um die Wärmenetze in Maikammer?

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Bundestagsabgeordneter Dr. Thomas Gebhart von Technik begeistert
MAIKAMMER – lam – Im Rahmen seiner Sommertour 2022 besuchte der CDU- Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Gebhart aus Jockgrim am Montag Maikammer. Vom Leiter der Verbandsgemeindewerke, Andreas Reuter, ließ er sich die Funktionsweise der Nahwärmeanlage Maikammer erklären, mit der unter anderem das Freibad, die Grund- und die Realschule, die Kindertagesstätte, die Kalmithalle, das Bürgerhaus, der Wasgau-Markt und eine Tennishalle versorgt werden.

Pascal Stocké von den Pfalzwerken brachte dem Christdemokraten im Anschluss dann das Kalt Nahwärmenetz näher, mit dem in Zukunft im Neubaugebiet „Eulbusch III“ Wärme erzeugt wird. Bei der Kalten Nahwärme wird regenerative Erdwärme als Energiequelle genutzt.

Bei seiner Sommertour legt Gebhart den Fokus auf die Themen Energie und Klimaschutz. Vor der aktuellen Weltlage sprach er das Problem der Abhängigkeit vom russischen Gas an. „Derzeit beziehen wir 40 Prozent des bei uns benötigten Gases aus Russland. Damit finanzieren wir praktisch Putins Krieg in der Ukraine und müssen dazu noch befürchten, dass er uns den Gashahn zudreht“ so Gebhart. Die Initiative für die Netze in Maikammer lobte er als wichtigen Baustein der Unabhängigkeit von fremden Lieferanten.

Bürgermeisterin Gabriele Flach (CDU) berichtete dem Abgeordneten das beispielsweise auch die Photovoltaiktechnik in der Verbandsgemeinde Maikammer schon früh Thema gewesen sei. Diese, sowie die beiden Wärmenetze passen auch hervorragend in das Nachhaltigkeitskonzept der VG. Der Schwerpunkt für die Versorgung mit regenerativer Energie liegt in der VG derzeit in der Ortsgemeinde Maikammer, erklärte Flach.

Das Nahwärmenetz, dass die VG Maikammer, die BioEnergie Maikammer Gmbh und die Pfalzwerke AG in Kooperation führen, wird zu 80 Prozent mit Grünschnitt aus Maikammer und Hackschnitzeln aus dem einheimischen Wald betrieben, für die restlichen 20 Prozent bedarf es noch der Versorgung mit Gas. Ausgangspunkt zum Bau der Anlage war die Tatsache eine wirtschaftliche und umweltgerechte Wärmeversorgung für das Freibad zu erhalten, nicht zuletzt um Wasser im 50 Meter-Schwimmbecken, im Nichtschwimmer- und im Sprungbecken zu erwärmen.

Im Dezember 2010 ging die Anlage, die über ein Rohrleitungsnetz von rund 2,1 Kilometern verfügt, an den Start. Das 1,4 Millionen Euro teure Projekt wurde vom Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz des Landes mit rund 450.000 Euro gefördert. Die Anlage arbeitet absolut CO2-Neutral, wobei der Kunde Wärme ohne jegliche Leitungsverluste bekommt. Von 2,9 Millionen im Jahr erzeugten Kilowattstunden kommen 2,5 Millionen beim Kunden an, was einer Menge von 250.000 Litern Heizöl entspricht. Die Anlage läuft mit einer Auslastung von 80 Prozent. Dies bezeichnete Leonhard Schädler von den Pfalzwerken als optimale Dimensionierung. Vor Ort bedarf es keines Einsatzes von Personal. Lediglich wenn die Firma Zeller aus Mutterstadt das von ihr Schnitzelmaterial anliefert, sieht man Menschen in der Anlage.

Abschließend stellte Andreas Reuter fest: „Bis heute war es in keinem der angeschlossenen Gebäude in all den Jahren auch nur für einen Tag kalt!“
Gebhart lobte die Technik und war begeistert. „Hier war man seiner Zeit um Jahre voraus!“
Im Neubaugebiet „Eulbusch III“ läuft schon in Kürze die erste Testphase für das dort von den Pfalzwerken eingerichtete Kalt Nahwärmenetz an. Am Ende soll die Masse der 54 Neubauten in diesem Gebiet aus diesem Netz gespeist werden.

Das Grundprinzip der Kalten Nahwärme beruht auf der Funktionsweise einer Sole-Wasser-Wärmepumpe. Es entsteht ein gemeinschaftlich genutztes Sondenfeld als Energiequelle für das Wohngebiet. Im „Eulbusch III“ wurden 29 Sonden eingebracht, die bis zu 145 Meter tief in die Erde reichen. Zu Beginn sind für die Anlage eines solchen Netzes in jedem Fall Probebohrungen erforderlich, um die Gesteinsbeschaffenheit und die Wärmeleitfähigkeit des Bodens zu testen. Nicht überall können solche Netze eingerichtet werden, so wünschenswert dies auch wäre.

Wärmepumpen in den Häusern heben die bereitgestellte Energie dann auf das gewünschte Temperaturniveau, wobei die benötigten Temperaturen tatsächlich erst im Haus erzeugt werden, sodass es zu keinen Wärmeverlusten kommt. Man arbeitet mit einer hohen Energieeffizienz, die neben dem Heizen auch das Kühlen der Gebäude möglich macht.
Nicht zuletzt die recht geringen Jahreskosten machen das System für die Endverbraucher interessant. Die Baukosten werden auf die Nutzer umgelegt. Je mehr sich also beteiligen, desto geringer sind die Kosten für jeden Haushalt.

Pascal Stocké hob heraus, dass bei diesem System kein Lärm erzeugt wird, die Klimaziele von Paris erreicht werden und auch ein Ausbau in Etappen zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist. Der Wert einer Immobilie wird durch eine innovative Lösung, Effizienz und Nachhaltigkeit gesteigert.

Das Thema Lärm griff Thomas Gebhart auf, wurden doch zuletzt immer wieder Beschwerden an ihn herangetragen das Luftwärmepumpen einen hohen Geräuschpegel erzeugten. Das Problem gibt es beim Kalt Nahwärmenetz nicht, da die hier benötigten Pumpen nahezu geräuschlos laufen, erklärte Stocké.

„Diese Technik ist sehr faszinierend, höchst ökologisch, technisch einfach und voll wirtschaftlich. Da kann ich nur sagen: Maikammer ist weit voraus!“ zeigte sich Thomas Gebhart voll begeistert.

Bilder: Heinz Lambert

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