Verbandsgemeindetreff Edenkoben in Burrweiler – Heimat als Lebensgefühl

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BURRWEILER lam- Heimat – Sie war das zentrale Thema und der Mittelpunkt beim Treff der Verbandsgemeinde Edenkoben am Freitagabend in Burrweiler.

Es ist ein herrlicher Anblick so viele Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde in Burrweiler begrüßen zu können, wenn auch unter Saunaähnlichen Verhältnissen. . Wir haben hier eine tolle Atmosphäre und eine wunderschöne Location mit herrlichem Ausblick“ begrüßte Bürgermeister Daniel Salm mehrere hundert Gäste in der proppenvollen Festhalle und auch jene, die sich ein Plätzchen im klimatechnisch deutlich angenehmeren Außenbereich gesichert hatten. Nach 2008 fand der Treff wieder einmal in Burrweiler statt. Er war Teil der Veranstaltungen, die anlässlich des 750-jährigen Ortsjubiläums das ganze Jahr über stattfanden und noch stattfinden.

Mit einem Lied von Uwe Busse hatte die zwölfköpfige „Herrenrunde“ unter Leitung von Andreas Wilhelm den kurzweiligen Abend eröffnet. „Es war der Sommer 76, die Nächte waren heiß und schwül“ heißt es im Liedtext. Hätten die Herren gesungen „Es war der Sommer 25….“, es hätte genauso gepasst. Ortsbürgermeister Christian Weber wies in seinen wohltuend kurzen Grußworten auf die Vorzüge seiner Heimatgemeinde hin und nannte Burrweiler einen Ort mit Weitblick!

Das Dorfjubiläum ist ein Anlass, der auf die Vergangenheit schaut und zugleich in die Zukunft weist. Wir tun dies im Kreis unserer Verbandsgemeinde, in einer Gemeinschaft, die zeigt, wie viel stärker wir sind, wenn wir uns verbinden.

Beim diesjährigen Treff ist es die Heimat, die alles zusammenhält, damals wie heute. #heimatverbindet – dies ist mein Motto für unseren heutigen Verbandsgemeindetreff. So möchte ich verbinden: Geschichte, Generationen, Gemeinschaft, Tradition und Aufbruch“, erklärte Daniel Salm.

Salm begrüßte zahlreiche Honoratioren aus Politik, Banken, Kirchen ,Vereinen, Institutionen und Wirtschaft, unter anderem die Abgeordnete des europäischen Parlaments Christine Schneider, den Landrat des Kreises Südliche Weinstraße Dietmar Seeefeld und den Präsidenten des Sportbundes Pfalz Rudolf Storck, nicht zuletzt die Weinprinzessinnen Marieke Argus, Isabelle Lehmann und Maria Leibel, sowie die Traubensaftprinzessin Pauline Hahn.

Salm erklärte, dass er wisse, das Heimat kein ganz unproblematischer Begriff sei, musste das Wort doch in der Vergangenheit für verkitschte Darstellungen herhalten oder wurde, was noch schlimmer gewesen sei, gar politisch missbraucht.

Doch beim richtig verstandenen und von ihm so interpretierten Heimatgefühl, gehe es nicht um Machtansprüche oder realitätsferne Vorstellungen von heiler Welt, sondern um den ganz menschlichen Wunsch nach Verwurzelung und Zugehörigkeit..

Hier in der Burrweilerer Festhalle stehend, in der Nachbarschaft zu Gleisweiler, blicke ich auf die Verbandsgemeinde. Ein schöner, wenn nicht gar der schönste Blick am heutigen Abend, verbunden mit dem schönen Gefühl der Gemeinschaft und der Heimat! Äfach schä bei uns“, schwelgte er in höchsten Tönen.

Heimat sei vieles. Ein Ort, an dem man verwurzelt sei oder Wurzeln schlägt. Ein Ort an dem man gemeinsam gestaltet, feiert und auch mal streitet, in der Jugend wie im Alter. Salm zitierte den Arzt, Philosophen und Pazifisten Albert Schweitzer: „Keine Zukunft vermag gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst“. Der Spruch erinnere daran, dass wir heute handeln müssen, um unseren kommenden Generationen eine intakte Natur und ein stabiles Klima zu hinterlassen. Er lobte die Heimatvereine, wo die Vergangenheit lebendig, das Brauchtum gepflegt, die Gemeinschaft gelebt und die Geschichte nebst Handwerk miteinander verbunden wird – durch Engagement, Begegnung und Zusammenhalt.

Dann bat der Bürgermeister zu einer Gesprächsrunde auf die Bühne. Diether Mayer und Josef Rabold erzählten von der Burrweilerer Küferschlaggruppe, deren Geschichte und von großartigen Erlebnissen, auch auf überregionaler Bühne.

Die Gruppe hält eine alte Tradition hoch, indem sie die Herstellung eines Weinfasses darstellt. Christian Braun, Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins Edesheim berichtete über die Entstehung des Backhauses bei der Grundschule Edesheim. Die Idee sei schon 16 Jahre alt, nun wird sie umgesetzt. Derzeit wird der Backofen eingebaut. „Machen sie einen Backkurs bei uns. Kommen sie vorbei!“ ermunterte Braun die Anwesenden zum Mitmachen. Ann-Sophie Fey, Erste Vorsitzende des noch jungen Vereins „Altdorf Heimatleibe“, sagte, dass es die Mission aller Vereinsmitglieder sei, das Dorfleben in und um Altdorf zu beleben und zu gestalten. „Wir bieten Aktionen für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene. Gerade die Kinder sind schon ganz heiß darauf etwas zu tun“, freut sich Fey.

Dann richtete sich Daniel Salm an die Weinprinzessinnen, nicht ohne vorher festzustellen, dass die Winzer derzeit, gerade was den Weinabsatzmarkt betrifft, sehr stark zu kämpfen haben. „Diese Kenntnis bereitet uns Sorge.“

Den Auftakt des Prinzessinnenreigens bildete die erste Edenkobener Traubensafthoheit Pauline Hahn. Sie berichtete von ihren Erlebnissen bei der Owwergäser Winzerkerwe in Edenkoben. „Ich freue mich schon auf die nächsten Veranstaltungen bei denen ich dabei sein darf.“ Mit ihrem kurzen erfrischenden Vortrag, erreichte sie die Herzen aller im Saal und bekam tosenden Beifall. Die Edenkobener Weinprinzessin Isabelle Lehmann, stellte fest: „Der Weinbau ist tief in unserer Identität verwurzelt! Weinkultur ist mehr als nur das Produkt im Glas, sie ist ein Stück Heimat!“ Prinzessin Maria Leibel sagte über ihren Heimatort Edesheim: „Wir haben eine fast perfekte Lage, eben nur fast, da uns der Blick auf die Rheinebene fehlt. Dafür haben wir aber den Blick auf die Berge, das Hambacher Schloss, die Villa Ludwigshöhe und die Annakapelle. Bei uns ist es auch sehr lange hell“ merkte sie lächelnd an. Marieke Argus aus Roschbach sprach über die Vorzüge des Radfahrdorfes. „Der Mittelpunkt unserer Gemeinde ist der Dorfplatz, wo man sich schon früh morgens in und vor der Bäckerei trifft und nette Gespräche führt. Hier schlägt das Roschbacher Herz! Unser Weinfest vermittelt echtes Lebensgefühl. Auf dem Radrennplatz können wir einen Atemberaubenden Sonnenuntergang erleben.“

Daniel Salm fragte die Damen: „Wie kann das Amt helfen, die Tradition zu erhalten, aber auch die Zukunft zu gestalten?“ Maria Leibel erinnerte dazu zunächst an Ilse Reinig, später Rodach, aus Edesheim, die 1956/1957 pfälzische Weinkönigin war. „Man muss heute einen Weg suchen, um junge Menschen zu finden, die sich mit der Tradition des Amtes identifizieren, aber auch die Zukunft gestalten wollen.“ Marieke Argus sagte, dass man die moderne Gestaltung auch am Äußeren erkennen kann. „Wir tragen nicht nur Dirndl, sondern auch gerne andere hübsche Kleider. Auch sind heutzutage Trinksprüche, wie sie früher bei Veranstaltungen gang und gäbe waren, nicht mehr gefragt.“ „Wir wollen Stolz und Verbundenheit zur Heimat und zum Wein beweisen. Das Amt soll traditionell und trotzdem modern sein“, stellte Isabelle Lehmann fest.

Mit dem Ohrwurm „Joana“ von Roland Kaiser verabschiedete die Herrenrunde die Gäste aus der Festhalle, die sich in den Außenbereich begaben, um bei kühlen Getränke, kleinen Snacks, Steaks sowie „Brodworschd im Weck“ einen regen Gedankenaustausch zu pflegen. Zum guten Gelingen trug die Unterstützung vieler Ehrenamtlicher der Burrweilerer Vereine bei, so vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr, vom Tischtennisclub, von der der Bauern- und Winzerschaft und vom Verein Kultourismo. Dazu kam der Bereitschaftsdienst des DRK-Ortvereins Edenkoben und der Ordnungsdienst , den die Feuerwehren aus Burrweiler und Gleisweiler übernahmen.

Text und Bild: Heinz Lambert, Burrweiler

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