ADAC eröffnet in Maikammer Radservicestation

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Keine Angst vor einer Panne

MAIKAMMER – lam- Für Sportler gibt es das ein oder andere Horrorszenario. So den Kreuzbandriss beim Fußballer, den Motorschaden beim Automobilrennfahrer, beim Pferdesportler die Verweigerung des Pferdes über ein Hindernis zu springen oder beim Radfahrer der Sturz im Sprint kurz vor der Ziellinie.

Vor einem hat der Profiradsportler aber genauso viel Angst wie der Hobbypedaleur, nämlich vor der Panne an seinem Zweirad, beispielsweise einem platten Reifen, einer gerissenen Kette, einem defekten Bremsseil oder auch wenn der „Popometer“ signalisiert, dass der Sattel falsch eingestellt ist.

Diese Angst wird seit Mittwochmorgen in Maikammer etwas gemildert, denn am Parkplatz an der Kalmithöhen-Straße direkt am Ortsausgang von Alsterweiler nahm der ADAC eine Radservicestation in Betrieb. Es ist die dritte ihrer Art nach Contwig im Kreis Südwestpfalz und Freinsheim im Kreis Bad Dürkheim. Zwei weitere sind schon in Schifferstadt geplant. Für Landrat Dietmar Seefeldt kämen aus seiner Sicht auch durchaus einige Standorte im Kreis Südliche Weinstraße für die Aufstellung solcher Stationen in Betracht.

Die ADAC- Servicestationen können rund um die Uhr genutzt werden, unabhängig davon, ob man Mitglied im ADAC ist oder nicht.

Die 150 cm hohe Reparatursäule ist mit hochwertigem Werkzeug ausgestattet, unter anderem einer Luftpumpe mit Manometer, einem Reifenheber und verschiedenen Schraubendrehern, Schraubenschlüsseln und Inbus-Werkzeug. Das Rad kann auch an die Säule gehängt werden, was die Arbeit erleichtert. Dies demonstrierten der mehrmalige Fußballweltschiedsrichter Markus Merk, der als Eherangast vor Ort war, und Jochen Glas vom ADAC Maikammer. Objekt ihrer Reparaturbegierde war das Velo von Rudi Birkmeyer aus Offenbach, einer in der Südpfalz und auch darüber hinaus sehr bekannten Radsportgröße.

Er hatte, als er den beiden Reparateuren zuschaute, wohl etwas Bedenken, aber Markus Merk beruhigte ihn: „Keine Angst es passiert nichts. Wir tun ja nur so als ob!“ Zuvor hatte Merk schon mitgeteilt, dass er zu 90 Prozent ja Läufer sei, aber nicht zuletzt durch Jochen Glas nun auch zu zehn Prozent Radfahrer.“ Bislang habe ich den Aufstieg zur Kalmit wegen der Angst vor Pannen ja stets vermieden anzufahren, aber das hat sich ja durch diese Station nun erledigt.

Vor Ort kümmern sich Ehrenamtliche des ADAC und seiner Ortsclubs darum, dass die Stationen und das Werkzeug in gutem Zustand sind. Auch will man durch stete Präsens Vandalismus vorbeugen. In Maikammer wird Stahl zum Servicestation-Kümmerer. In seine Grußworten bot Klaus Humm, Erster Beigeordneter der Ortsgemeinde Maikammer, die Übernahme des Dienstes an, falls Stahl durch Urlaub, Krankheit oder sowie mal verhindert sein sollte.

Humm verglich den Aufstieg zur Kalmit mit der legendären Tour der-France -Etappe, die hinauf nach L’Alpe d’Huez in den Alpen führt. Am 25. August wird die Kalmit Schauplatz der Bergwertung bei der Deutschlandtour der Radprofis sein.

Die Radservice-Stationen sind in erster Linie dafür gedacht, dass Radfahrerinnen und Radfahrer kleinere Reparaturen an ihren Bikes selbst vornehmen können. Gelingt dies nicht, kann die ADAC-Pannenhilfe herbeigerufen werden, genauso wie man dies schon seit Jahrzehnten kennt, wenn man einmal mit seinen Auto liegen bleibt. Diesen Service, bei dem ein Werkstattwagen samt Monteur an die Stelle kommt, wo man liegengeblieben ist, bietet der ADAC seit Juni 2022 auch für Radfahrer an, informierte Dr. Volker Kettenring, Referent für Verkehr und Technik des ADAC Pfalz.

Die „Gelben Engel“ können über Geo-Daten herbeigerufen werden und wissen sofort an welchen Einsatzort sie müssen. Wolfgang Rheinwalt, Vorsitzender des Automobilclubs Maikammer (AC), der der größte Ortsclub im ADAC Pfalz ist, freut sich ebenfalls über die neue Station.

„Die Straße zur Kalmit gehört sicher zu den Wegen, die mit am meisten von Radfahrern genutzt werden, gerade auch von sportlich recht ambitionierten. So kann es doch immer mal wieder zu einer Panne kommen. Zugleich sind auch immer mehr Menschen mit E-Bike unterwegs.

An diese möchte ich einen Appell richten. Sie wären gut beraten, wenn sie einem Fahrtraining stellen, gerade dann, wenn man, wie dies teilweise der Fall, ist seit vielen Jahren nicht mehr auf einem Zweirad saß. Viele unterschätzen auch die Geschwindigkeit eines Elektrounterstützten Rades!

Bürgermeisterin Gabriele Flach dankte dem ADAC Pfalz und dem AC Maikammer für das tolle Angebot, dass sich sowohl Einheimische, als auch Gäste zunutze machen können. Maikammer sei ja Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen.

„Das Serviceangebot ist eine wichtige Unterstützung zum Gelingen der Mobilitätswende im ländlichen Bereich. Auch wenn es nun die Station hier gibt, so hoffen wir aber doch alle, dass sie nicht allzu oft von den Radfahrern genutzt werden muss und diese ohne Pannen ihre Touren absolvieren können“, so Flach.

Pannenhelfer Kevin Mayer stellte den Interessierten das Equipment für Fahrrad-Reparaturen, welches alle Straßenwachtfahrer in ihren Einsatzfahrzeugen mitführen. Live zeigte er einen Schlauchwechsel mittels eines sogenannten Gaadi-Schlauches. Wenn das Fahrrad-Flickzeug nicht mehr ausreicht und der Schlauch komplett gewechselt werden muss, kommt man nicht umhin das Rad auszubauen, was unterwegs natürlich mit einem gewissen Aufwand verbunden ist und den Einsatz von Fahrradwerkzeug nötig macht.

Der Gaadi-Schlauch hat zwei Enden und ist nicht kreisrund geschlossen. Der Vorteil dabei ist, dass das Rad nicht ausgebaut werden muss und der defekte Reifen ohne Ausbau repariert werden kann.

Als erstes versuche er aber Schäden im Schlauch immer erst zu flicken, so Mayer. Dafür gibt es neuerdings auch schon selbstklebende Flicken. Die beschädigte Stelle sucht der Pannenhelfer mittels eines Luftdetektors ab. Mit diesem gleitet er am Reifen entlang und sobald das Leck entdeckt ist, fangen sich die kleinen Kunststoffkügelchen im Messgerät zu bewegen an. Auch wenn einmal eine Kette reißen sollte, sind Mayer und seine Kollegen in der Lage diese zu reparieren!

Text und Bild: Heinz Lambert

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