Neujahrsempfang VG Maikammer: „Achte auf das Kleine in der Welt …!

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In den Vordergrund des Neujahrsempfangs der Verbandsgemeinde Maikammer für die Vorsitzenden und Vorstände der Vereine hatte Bürgermeisterin Gabriele Flach nicht ihre Neujahrsansprache gestellt, sondern die gemeinsamen Gespräche zwischen den anwesenden Bürgerinnen, Bürgern und Gästen. So umfasste der offizielle Teil nur ein knappe Stunde des Abends im Bürgerhaus Maikammer.

Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener!“

Mit diesem ermutigenden Zitat des Schweizer Staatsrechtlers Carl Hilty begrüßte Gabriele Flach die Gäste, darunter den Ersten Kreisbeigeordneten Georg Kern, sowie die Ortsbürgermeister Timo Glaser (St. Martin), Rolf Metzger (Kirrweiler) und Karl Schäfer (Maikammer).

Flach lobte die Arbeit des Arbeitskreises Flüchtlinge, der sich um über 130 Flüchtlinge kümmert, die in der VG Maikammer leben und aus verschiedenen Ländern kommen. In dieser Zahl sind die aus der Ukraine geflüchteten Menschen noch gar nicht mitgezählt.

Bei der Tafel Edenkoben sind derzeit über 700 bedürftige Menschen gemeldet, darunter auch viele, die in der VG Maikammer leben. Die Bürgermeisterin bedankte sich beim 1. Vorsitzenden Lothar Heine und dessen Team für die engagierte Arbeit.

Ein besonderer Gruß galt den Vorsitzenden der drei Weinbauvereine Friedrich Seeber, Michael Ziegler und Thomas Zöller. Flach sagte, dass das Jahr 2022 für die Winzer ein besonderes gewesen sei. Diese durften sich über einen hervorragenden Jahrgang freuen. Des Weiteren hätten sie bei nationalen und internationalen Wettbewerben ihre Spitzenstellung in der Pfalz und weit darüber hinaus behauptet.

Selten war ein Jahreswechsel mit so viel Ungewissheit verbunden wie dieser. Die Pandemie und ihre Folgen sind in vielen Bereichen immer noch spürbar. Die Lage in der Ukraine ist nach wie vor beängstigend! Die Menschen stoßen finanziell, aufgrund der gestiegenen Kosten in allen Bereichen, an ihre Grenzen,“ stellte Gabriele Flach fest. Deshalb sei es umso wichtiger ein Stück weit Optimismus, Zuversicht und Aufbruchstimmung zu behalten und ein Gefühl des Neuanfangs zu bewahren.

Sie erinnerte unter anderem an das 50-jährige Jubiläum der VG Maikammer, die Sportlerehrung und das Bürgerfest in Kirrweiler.

Die drei Grundschulen wurden weiter digital ertüchtigt. Hier sind auch Administratoren für die EDV vorgesehen und die Nachmittagsbetreuung wurde weiter aufgestockt. Ein wichtiges Projekt wird die Sanierung der Schulturnhalle in Kirrweiler und die brandschutzgerechte Ertüchtigung der dortigen Grundschule sein. Alle drei Schulen werden mit raumlufttechnischen Anlagen ausgestattet.

Ein weiterer Schwerpunkt betrifft die Feuerwehren. Hier sind unter anderem Gelder für die Projektierung von Sirenenstandorten, für die Planungskosten zur Erweiterung des Feuerwehrhauses in St .Martin, die Anschaffung von Schutzkleidung, und Atemschutz und für die Fortbildung vorgesehen.

An dieser Stelle dankte Flach den fast 100 Feuerwehrkameradinnen und -kameraden in der VG für ihren Einsatz und ihre hervorragende Arbeit.

Die VG Maikammer steht wirtschaftlich und finanziell gut da. Trotz zahlreicher Investitionen sei es gelungen die Schulden weiter zu senken. Seit 2018 konnten zwei Millionen Euro getilgt werden.

Auch könne man sich in der VG freuen, dass sich fast 100 Vereine und Organisationen engagieren und zahlreiche Angebote für die Bürgerinnen und Bürger vorhalten, um so deren Lebensqualität zu steigern.

Sie bilden das Fundament und sind eine unverzichtbare Säule unseres Gemeindewesens“, lobte Flach.

Das Angebot der Gemeindeschwester plus soll künftig nicht mehr strikt an die Altersgrenze von 80 Jahren gebunden sein. Mit Ergebnissen aus dem Starkregenkonzept wird im Lauf des ersten Halbjahres 2023 gerechnet.

Aus dem LEADER-Programm der EU stehen den VG Maikammer und Edenkoben sowie dem Landkreis Germersheim insgesamt 3,5 Millionen Euro für verschiedene Projekte zur Verfügung.

Georg Kern lobte was in den letzten Jahren in der VG Maikammer alles erreicht wurde. Er sprach gelebte Grundwerte und Toleranz an. Man dürfe nicht alles immer nur schwarz und weiß sehen. „Hier in Maikammer, Kirrweiler und St. Martin muss niemand eine Binde tragen, um zu zeigen was geleistet wird!“

Zum Ukraine-Krieg sagte er: „Wer von uns hätte es für möglich gehalten, dass es in Europa noch einmal einen solchen Krieg gibt. Krieg kennt nur Verlierer, keine Gewinner!“

Die Kirrweilerer Weinprinzessin Sina Eichhorn wählte ihre Grußworte kurz und knackig. „Haben wir alle einen positiven Blick in die Zukunft!“

Gabriele Flach schloss ihren Vortrag mit den Worten: „Ich bin sehr zuversichtlich für 2023. Trotz der vielen Herausforderungen können und dürfen wir uns keinen Stillstand erlauben. Wir leben in einer Umbruchzeit. Eine Vielzahl von Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft, in Politik und unseren Sozialsystemen vollzieht sich mehr oder weniger gleichzeitig. Überall sind die Dinge im Fluss, viele alte Lösungen führen nicht mehr weiter, neue haben sich noch nicht etabliert oder sind noch nicht gefunden!“

Die letzten drei Jahre hätten gezeigt, dass es in der Gesellschaft, in den drei Ortsgemeinden und in der VG viel Durchhaltevermögen, Kreativität und Eigeninitiative gebe. „Genau das ist es war wir brauchen!“

Den Abend umrahmte Christian Fritz am Flügel mit einigen kraftvollen Soli, so der Prélude Nummer 3 von George Gershwin. Später forderte er das Publikum auf, ihm ein paar Kinderlieder zuzurufen. Schließlich nahm er sich „Hänsel und Gretel“ an und interpretierte dies auf nicht alltägliche, schwungvolle kräftige Weise.

Ute Hormuth, Leiterin der Chöre der jungen Kantorei St. Martin, erfreute zusammen mit ihrem Mann Wolfgang und dem Ehepaar Dorothe Küllmer-Fischer und Christoph Fischer als Vokalquartett mit „Intrada a capella“ und „Un poquito cantas“ die Zuhörerinnen und Zuhörer.

Als krönenden Abschluss intonierten alle Anwesenden gemeinsam mit dem Vokalquartett das bekannte Volkslied „Kein schöne Land in dieser Zeit.“

Die Weingüter Friedrich Seeber, Helmut Schreieck und das Herrengut, alle aus St. Martin, das Weingut Ökonomierat Ziegler aus Maikammer und das Weinhaus Thomas Zöller aus Kirrweiler boten einige ihrer besten Tropfen zum Genuss an.

Text: Heinz Lambert

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