Zusammengehörigkeitsgefühl und Ermutigung im Glauben sind wichtig

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Wallfahrten zur heiligen Mutter Anna bei Burrweiler beendet
BURRWEILER – lam – Am Dienstag, 16. August, endeten die diesjährigen Wallfahrten zur Hl. Mutter Anna auf dem Annaberg bei Burrweiler. Nach zweijähriger Coronapause war es den Gläubigen in diesem Jahr wieder möglich an neun aufeinander Dienstagen vom 21. Juni bis zum 16. August zur Annakapelle zu pilgern.
Traditionell zelebrierte der Speyerer Bischof das letzte Wallfahrsamt. Unterstützt wurde Dr. Karl-Heinz Wiesemann, der auch die Predigt hielt, dabei von zwölf Mitzelebranten. Gleich zu Beginn des Hochamtes sprach der Bischof davon, wie wichtig das Zusammengehörigkeitsgefühl in den aktuell so schwierigen Zeiten sei.
„Gerade während der Corona-Pandemie, einem Krieg, der nahezu vor unserer Haustür stattfindet, und all den Problemen die daraus resultieren, ist es wichtiger denn je zusammenzurücken!“
„Ermutigung im Glauben“, das war das Motto der diesjährigen Wallfahrt und diese Ermutigung sei wichtig in allen Lebensbereichen, stellte Dr. Wiesemann fest.
Seiner Predigt legte er das Matthäus-Evangelium zu Grunde, in dem es im Kapitel 19 Vers 24 heißt: „Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt!“
An die jungen Menschen gewandt, sagte er, dass diesen die eigene Darstellung in den sozialen Medien mitunter viel zu wichtig sei. Er wurde deutlich.
„Wir müssen uns auch keinen Schönheitsoperationen unterziehen. Wir sind Menschen! Wir müssen nicht Gott sein!“ Mit Blick auf den Altar ergänzte er: „Auf unseren Altären steht kein Supermann!“
Wiesemann sprach von einer Welt, die insgesamt immer unehrlicher wird. Schlimm zu beobachten seien Kriege, Fluchtbewegungen und Hunger. Deshalb erinnerte er an Kapitel 25 Vers 40 des Matthäus-Evangeliums, wo zu lesen steht: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“
Im Alltag sei es wichtig Lebensfreude zu entwickeln und zu vermitteln sowie sich stets für etwas Gutes einzusetzen. Das gibt dem Leben Kraft und Qualität. Auch dem anderen die Hand zu halten, wenn es diesem dreckig geht. Das tut diesem gut, aber auch mir selbst“, so der Oberhirte der Diözese Speyer.
Matthias Pfeiffer, leitender Pfarrer der Pfarrei Heilige Anna Edenkoben, die auch für die Annakapelle zuständig ist, schätzte die Zahl der Wallfahrer, die an den neun Tagen zum Annaberg kamen auf rund 4.000.
„Das sind natürlich schon deutlich weniger als in Vor-Corona-Zeiten, aber wir sind einfach froh und dankbar, dass wir in diesem Jahr die Wallfahrt wieder durchführen konnten. Ich denke, dass wohl viele ältere Menschen in Hinsicht auf Corona doch noch zurückhaltend sind, wenn es darum geht mit recht vielen anderen Leuten nah beieinander zu sein. Auch die anhaltende Hitze, bei der selbst auf dem Annaberg schon morgens um 11 Uhr Temperaturen von 30 Grad gemessen wurden, dürfte bei den Besucherzahlen eine Rolle gespielt haben.“
Trotz dieser widrigen Umstände sei die Anziehungskraft der Wallfahrt, die in der Region und auch weit darüber hinaus einmalig ist, aus Pfeiffers Sicht aber ungebrochen.
Die Organisation lag in diesem Jahr erstmals in den Händen von Kaplan Peter Heinke. Mit seiner wohltuend frischen Art, immer mit einem Lächeln auf Lippen, dankte er zum Abschluss den Besuchern. „Es ist schön, dass heute noch einmal so viele Menschen hier her gekommen sind, um Halt im Glauben suchen!“
Schätzungsweise 600 Frauen und Männer, aber auch zahlreiche Jugendliche und Kinder gaben der letzten Wallfahrt des Jahres einen würdigen Rahmen. An deren Ende stand wie immer eine Prozession, die rund um die Kapelle und an der St. Annahütte vorbei führte und bei der die Gläubigen der vom Bischof getragenen Monstranz folgten.
Es ist ebenso überraschend, wie wohltuend, wie viele Menschen auch im 21. Jahrhundert noch den mitunter recht beschwerlichen Weg zum Annaberg auf sich nehmen, um zu beten und in sich zu gehen. Dies insbesondere dann, wenn sie den steilen Kreuzweg benutzen, der an 14 Stationen vorbei über 200 Meter Höhenunterscheid von der Burrweilerer Mariä-Heimsuchung-Kirche nahezu kerzengerade hinauf bis zur Kapelle führt.
Matthias Pfeiffer hofft, dass im nächsten Jahr die Wallfahrten erneut ohne Einschränkungen durchgeführt werden können und auch von Anfang an den Gläubigen Speisen und Getränke in der St. Anna-Hütte angeboten werden können. Wie in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens steht man aber auch hier vor der Problematik, das es an Personal fehlt, welches die Versorgung der Wallfahrerinnen und Wallfahrer übernimmt.

Bilder: Heinz Lambert

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