St. Martin: „Wir können die Segel anders setzen!“

73

Neujahrsempfang der Ortsgemeinde St. Martin 

ST. MARTIN – lam – „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen!“ Mit diesem Zitat des griechischen Universalgelehrten Aristoteles eröffnete Ortsbürgermeister Timo Glaser seine Rede zum Neujahrsempfang der Gemeinde St. Martin. Dass kurz danach Bürgermeisterin Gabriele Flach die Grußworte der Verbandsgemeinde Maikammer ebenfalls mit diesem Zitat überbringen wollte, sorgte für ein Schmunzeln bei den Gästen in der vollbesetzten Kulturscheune.

„Man sieht, dass Orts- und Verbandsgemeinde oftmals die gleichen Wünsche haben und das beide stets gut zusammenarbeiten, aber dann eben doch nicht alles miteinander absprechen,“ stellte Flach lächelnd fest.

Selbstverständlich galt Timo Glasers Blick der Pandemie sowie dem Krieg in der Ukraine und dessen Folgen. „Wir können dies leider nicht auf Knopfdruck ändern, aber wir können das Beste daraus machen!“ Es sei wichtig das Vereinsleben wieder zu animieren, füreinander einzustehen, gegenseitig Hilfe zu leisten und sich gemeinsam für die Sache einzusetzen.

Den Abend hatte das Blechbläserensemble „Cuivres Cuvée“ eingeläutet, das im weiteren Verlauf der Veranstaltung noch einige gelungen arrangierte Stücke intonierte. Thomas Schlick zeigte eine Bildpräsentation mit der er auf die zahlreichen Aktivitäten zurückblickte, welche in St. Martin 2022 auf die Beine gestellt wurden.

Interessant auch die von Timo Glaser präsentierten Zahlen, wonach derzeit 1725 Menschen im Ort leben, davon 881 Frauen und 844 Männer. 97 Neubürger konnte er begrüßen, aber leider kehrten aber auch 119 Menschen dem Ort den Rücken. 18 Geburten standen 24 Todesfälle gegenüber.

Glaser zählte einige Baumaßnahmen auf, die abgeschlossen bzw. in Angriff genommen wurden. Die Seniorenarbeit liegt der Gemeinde auch in Zukunft am Herzen. Hier warb der Ortschef um Unterstützung. Er vergaß nicht die umfangreichen Leistungen, die in den Vereinen und in vielen anderen Ehrenämtern erbracht werden und die eine tragende Säule der Gemeinde seien. Er lobte das Engagement zahlreicher Familien bei der Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge hervor, wobei er Ralf Ziegler und Lukas Schwab hervorhob.
Die örtliche Feuerwehr wurde zu 22 Einsätzen gerufen. Grund für Glaser das Thema „Keine Gewalt gegen Retter“ aufzugreifen, denn auch in St. Martin kam es bei einem Einsatz in der Bergstraße zu Anfeindungen gegenüber den Rettungskräften.

Dem „TSV Club Club 05“ gratulierte Glaser zu seiner Volljährigkeit, sprich seinem 18. Geburtstag, den dieser just an diesem Abend feierte.

Im Jahr 2024 will die Gemeinde ihre erstmalige urkundliche Erwähnung, die auf das Jahr 1149 datiert, feiern, auch wenn ein Dorf an gleicher Stelle wohl schon seit dem siebten Jahrhundert bestand.

Als große Projekte stehen unter anderem der Ausbau der Kita, der Glasfaserausbau und ein Rundweg in Zusammenarbeit mit dem Kunstpfadeverein auf der Agenda.

Gabriele Flach sagte: „Neue Perspektiven entwickeln, welche die Lebensqualität erhalten und, wo möglich, verbessern sowie ein gutes Fundament für die Zukunft legen, dies sind die Ziele, die Räte und Verwaltung leiten. Das sind aber auch die Ziele, für die sich viele Bürgerinnen und Bürger einsetzen, die hier leben oder sich ehrenamtlich engagieren.“ Flach lobte, dass es in den drei Ortsgemeinden und der VG viel Aufbruchstimmung, Durchhaltevermögen, Kreativität und Eigeninitiative gibt.

Höhepunkt des Abends war die Verleihung der Ehrenamtspreise der Gemeinde. Mit den Preisen, die mit jeweils 200 Euro dotiert waren, wurden die Bücherei, die Jugend- und Bambini-Feuerwehr sowie die Junge Kantorei bedacht.

Timo Glaser lobte das Team der Bücherei unter anderem für die Durchführung von Vorlesenachmittagen am Weihnachtsmarkt oder für die Bereitschaft sich in der Seniorenarbeit einzubringen. Die Bücherei sei fester Bestandteil des gemeindlichen Lebens gewesen und erfreue sich großer Nachfrage und Beliebtheit.

Die Nachwuchsfeuerwehren lobte er für ihr ständiges Engagement. Jedes Jahr beteiligen sich die Mädchen und Jungen an der Aktion „Saubere Landschaft“ des Kreises SÜW. Beim Jahresausflug zur Rietburgbahn und zum Friedensdenkmal bei Edenkoben, wurden die Themen Waldbrand und Walderkundung ins Programm eingebaut. Neu ist das Thematik Blaulichtbienen, bei dem Bienenvölker gehalten werden, aber auch Honig produziert werden soll. Timo Glasers Dank für die Nachwuchsarbeit ging an Heidi, Markus, Myriam und Markus Hormuth sowie an Claudia und Thorsten Schmidt.

Den Ehrenamtspreis haben sich auch der Kinder- und Jugend- sowie der Vorchor der jungen Kantorei verdient. Hier singen sage und schreibe insgesamt 70 Kinder von der ersten bis zur fünften Schulklasse. Der Vorchor gestaltet Andachten und Gottesdienste, tritt beim Seniorennachmittag der Pfarrei auf und ist bei der Krippenfeier aktiv mit dabei. Der Kinderchor arrangiert ebenfalls Andachten und Gottesdienste, aber auch Konzerte, sowie biblische Singspiele. Der Jugendchor fällt mit einer Besonderheit auf, sogenannten Evensongs. Hier wird der Gottesdienst traditionell in der Nähe des Sonnenuntergangs abgehalten, und sich auf das Singen von Psalmen und anderen biblischen Gesängen konzentriert. Für die Organisation der Chöre dankte Timo Glaser besonders Ute Hormuth und ihrer ganzen Familie.

Zum Abschluss des offiziellen Teil sagte Glaser: „Lassen wir unsere traditionellen Bräuche nicht auslaufen, verbinden wir diese mit innovativen Ideen und sorgen wir dafür, dass wir beides umsetzen. Krempeln wir die Ärmel hoch zum Wohle unserer Gemeinde und aller Bürgerinnen und Bürger. Packen wir´s an!“

Die Getränke für den Abend, spendete das Wein- und Sekthaus Alois Kiefer.

 

- Werbeanzeige -