Endlich wieder Fortbildung der IG Südpfalz Gästeführer grenzenlos !

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14 wissbegierige Gästeführer⋆innen standen am Dienstag, 14. Juli in den Startlöchern und freuten sich auf die 2-stündige Gästeführung mit Felix Wellhausen in Gleisweiler.

Zunächst kam die Frage auf, warum Gleisweiler, wie am Ortseingang lesbar, auch als „Pfälzisches Nizza“ bezeichnet wird. Der Ausspruch, so Wellhausen, kam wohl von einer badischen Prinzessin, die hier im 19. Jahrhundert ihren Kuraufenthalt verbrachte. Die Region um die Gemeinde Gleisweiler gilt als klimatisch besonders begünstigt, was sich vor allem in der winterlichen Milde und den eher seltenen Spätfrösten äußert.

Die Lage in der warmen Hangwindzone des Haardtrandes in ca. 300 m ist einer der Gründe dafür, dass hier wärmeliebende Pflanzen unversehrt den Winter im Freien überstehen. Dies bezeugt auch der schöne parkähnliche Garten vor der Klinik Bad Gleisweiler. Das als Kaltwasser-Heilanstalt 1844 von Dr. med. Ludwig Schneider in Auftrag gegebene Gebäude wurde vom Haus- und Hofarchitekten König Ludwigs des I. von Bayern, Leo von Klenze, gestaltet. In der Parkanlage ist auch der Sonnentempel, der ehemals in Landau stand, zu finden. Einen Gesamteindruck dessen, konnte man sich allerdings coronabedingt nur von der Badstraße aus machen.

Zuvor hatten die Gästeführer⋆innen die beiden Gleisweilerer Kirchen besucht. Die Kath. Kirche St. Stephan, in ihrem Ursprung (Turm) von 1354, wurde im Kirchenschiff 1760-62 vom kurpfälzischen Hofbaumeister Franz Wilhelm Rabaliatti neu errichtet. Gegenüber liegt die nach Martin Bucer benannte Prot. Kirche. Hier stand ehemals eine Waagnerei. Im Innenraum wirkte der Künstler Gernot Rumpf.

Viele Künstler haben sich in Gleisweiler niedergelassen. Neben dem bereits verstorbenen und zum Ehrenbürger ernannten Herbert Lorenz, sind Ateliers der Künstler Kastenholz und Sulzer zu nennen. Der Künstler David D. Lauer, Bildhauer, verstarb 2014. Von ihm stammt die Brunnenstele vor dem Simonshof.

Felix Wellhausen gab Auskunft über den Weinbau. Die exponierte Lage „Gleisweiler Hölle“ soll nach Weinguide Gault Millau zu den zehn besten Weinlagen der Südpfalz zählen.
Zum Schluss wurde der älteste Teil von Gleisweiler, das Hinzloch, mit dem Hinzlochbrunnen besucht. Ein alter Brunnen, an dem früher die Sesel geschliffen und Rinder getränkt wurden. Hier finden wir auch eine über 600 Jahre alte Edelkastanie mit einem Umfang von ca. 7 m.

Am Ende, wieder am Reitschulplatz angekommen, wurden alle im Beisein von Ortsbürgermeister Thorsten Rothgerber mit einem guten Schluck Wein aus der Gleisweiler Hölle und einer Brezel belohnt.

Martina Roth, die Vorsitzende der IG Südpfalz Gästeführer grenzenlos, bedankte sich bei Felix Wellhausen mit Überreichen eines „Pfalzshoppers“, gefüllt mit ausgefallenen Pfälzer Spezialitäten für ein ordentliches Picknick, für die Führung in die schönsten Ecken von Gleisweiler sowie seine Geduld und Ausdauer.

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