Maikammer: Wo will ich später einmal wohnen?

5

Großes Interesse am Vortrag in Maikammer 

MAIKAMMER -lam- Das Thema „Leben und Wohnen im Alter“ rückt schon wegen der demographischen Entwicklung immer mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Dass dieses Thema die Menschen umtreibt, wurde bei einer Veranstaltung in der Ortsvinothek in Maikammer deutlich. Dort verfolgten etwa 30 Interessierte den Vortrag von Petra Mahler von der Landesberatungsstelle „Neues Wohnen Rheinland-Pfalz“ in Mainz, zum Thema „Zukünftiges Wohnen im Alter in den Verbandsgemeinden Edenkoben und Maikammer.“ Hierzu hatte Brigitte Bartels, 1. Vorsitzende der AG 60 plus im Gemeindeverband Edenkoben-Maikammer eingeladen.

Die Beratungsstelle ist die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema gemeinschaftliches Wohnen und neue Wohn-Pflegeformen. Ziel der Stelle ist die Vorbereitung, Förderung und Realisierung neuer Wohnformen in RLP. Doch es war mehr als nur ein Vortrag. In gut 90 Minuten entwickelte sich ein reger Austausch, aus Fragen und Antworten, gepaart mit eigenen Erfahrungen.

Der Maikammerer Kandidat für das Amt des Ortsbürgermeisters, Markus Sell (SPD), zeigte sich sehr interessiert an den von Mahler vorgestellten Projekten. Zwar sei man in Maikammer, was altersgerechtes Wohnen angeht, schon recht gut aufgestellt, doch sollte man als Kommune oder privater Bauträger alle Möglichkeiten nutzen, die sich bieten, gerade dann, wenn diese durch das Land gefördert werden.

Petra Mahler zeigte zunächst auf, welche Themenfelder die 2015 eingerichtete Beratungsstelle beackert, nämlich „Wohnen im Stadtquartier“, „Gemeinschaftliches Wohnen“, „Wohnpflegegemeinschaften“ und „Wohnpunkt RLP-Wohnen mit Teilhabe“. „Wohnpunkt RLP“ begleitet Ortsgemeinden und Kleinstädte bis 10.000 Einwohner bei der Umsetzung innovativer Projekte des Wohnens.

Die Finanzierung solcher Projekte, also neuer Bauvorhaben oder die Umnutzung von bestehenden Gebäuden, war natürlich ein Schwerpunkt des Abends. So können sich Kommunen für ein solches Projekt beim Land anmelden. Werden sie dann ausgewählt, begleiten die Landesberatungsstelle und externe Berater das Vorhaben. Doch nicht nur Kommunen haben die Möglichkeit solche Projekte anzugehen und Fördergelder zu generieren. Beispielsweise können Bürgervereine, die mitunter speziell für solche Projekte gegründet werden, als Bauherren auftreten.

„Es gibt schon viele gute Beispiele in Rheinland-Pfalz, wo Projekte in die Tat umgesetzt wurden“, sagte Mahler, so auch im Kreis Südliche Weinstraße.

Hier entsteht in Kirrweiler das Senioren- und Generationenwohnprojekt „Herta-Kuhn-Höfe“. Die Ortsgemeinde hatte sich 2016 mit ihrer Projektidee beim Landesprojekt „WohnPunkt RLP – Wohnen mit Teilhabe“ beworben. Die Konzeptidee wurde im Rahmen dieses Programms durch ein Gremium ausgewählt und startete im Frühjahr 2017 mit der Weiterentwicklung und Umsetzung. Im Zeitraum von vier Jahren wurde die vor Ort gegründete Projektgruppe durch die Landesberatungsstelle begleitet, beraten und unterstützt.

Durch die Anschubförderung des Landes für innovative Wohn- und Quartiersprojekte konnten weitere Beratungs- und Moderationskosten finanziert werden. Bauträgerin des Projektes ist eine Bauherrengemeinschaft, die aus dem Gemeinnützigen Siedlungswerk Speyer und der Herta-Kuhn-Stiftung besteht. Der erste Spatenstich für die barrierefreie Wohn-Pflege-Gemeinschaft für zehn Personen erfolgte im April 2023.

Es gilt Angebote zu schaffen, um Menschen so lange wie möglich die Versorgung in ihrer häuslichen Umgebung zu sichern. Baugenossenschaften gehen immer mal wieder mit gutem Beispiel voran und zeigen ihre soziale Ader, in dem sie Häuser bauen lassen, wohlwissend dass damit später einmal nicht das große Geld zu verdienen ist.

Manchmal wird es aber auch schwer die angebotenen Wohnungen zu besetzen. So bleiben in Gossersweiler-Stein aktuell noch vier der zwölf von der Arbeiterwohlfahrt Pfalz errichteten Wohnungen in der dortigen Wohn-Pflege-Gemeinschaft unbesetzt. Das mag daran liegen, dass sich ein alter Baum eben doch nicht so leicht verpflanzen lässt.

Wichtig ist bei den Projekten der Aufbau von Versorgungstrukturen, die es ermöglichen, dass unter anderem im Ort eingekauft werden kann und die pflegerische und ärztliche Versorgung sichergestellt ist. Auch muss individuell die Finanzierbarkeit im Einklang mit den Kostenträgern geklärt werden.

„Wegen der großen Bedeutung eines guten Lebens im Alter, wird die AG 60 plus im Gemeindeverband Edenkoben-Maikammer auch künftig immer wieder zu Themenabenden einladen“, erklärte Brigitte Bartels. „Ich denke, dass es genügend Themen gibt, die besonders auch ältere Menschen bewegen, weil sie vielleicht schon direkt betroffen sind, oder in absehbarer Zeit betroffen sein könnten.“

Info
Landesberatungsstelle Neues Wohnen RLP
Rheinallee 97 – 101 , 55118 Mainz
Telefon: (0 61 31) 96 77 01
Mail: neueswohnen@lsjv.rlp.de
Websiten: neueswohnen.rlp.de
www.wohnportal.rlp.de

Text und Bild: Heinz Lambert

- Werbeanzeige -