Kinder und Jugendliche sollen verstärkt angesprochen werden: Aufsuchende Jugendarbeit in VG Landau-Land geplant

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In der Verbandsgemeinde Landau-Land soll eine Stelle der aufsuchenden Jugendsozialarbeit eingerichtet werden, gefördert über das Rheinland-pfälzische Landesprogramm „Aufsuchende Jugendsozialarbeit – gesellschaftliche Integration sozial benachteiligter junger Menschen“.

Das hat der Jugendhilfeausschuss des Kreises Südliche Weinstraße befürwortet. Hintergrund sei, so hieß es im Antrag der Verbandsgemeinde, dass gerade die Jugendlichen wenige Anlaufstellen im ländlichen Raum haben und maßgeblich von den sozialen und psychischen Auswirkungen der Pandemie betroffen sind.

Hier bedürfe es individueller Begleitung und Ansprechbarkeit in den Ortsgemeinden der
Verbandsgemeinde, um Aggression oder Depression aufzufangen und beispielsweise Suchtverhalten oder problematischen Medienkonsum vorzubeugen. Mit der aktuellen Stellenbesetzung der Jugendpflege in der Verbandsgemeinde Landau-Land könne der
Bedarf, der in den 14 Ortsgemeinden mit insgesamt rund 13.500 Einwohnern bestehe, nicht mehr abgedeckt werden, hieß es weiter. Daneben sei aufgrund der Auswirkungen der Pandemie und der aktuellen weltpolitischen Lage ein zusätzlicher psychischer und finanzieller Druck – besonders auf benachteiligte Familien – spürbar. Hinzu komme, dass die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen die Jugendpflege zusätzlich beanspruche.

Kreis beteiligt sich finanziell
Der zuständige Kreisbeigeordnete Georg Kern sowie die Leiterin des Kreisjugendamtes, Hannelore Schlageter, empfahlen dem Jugendhilfeausschuss aufgrund der erfolgten Prüfung des Antrag s, dasProjekt zu unterstützen. „Die aufsuchende Jugendarbeit ist als wertvoller Baustein in der Jugendsozialarbeit in der Verbandsgemeinde Landau-Land anzusehen“, so Kern. Der Jugendhilfeausschuss beschloss ebenfalls einstimmig, dass der Landkreis SÜW als Träger der örtlichen Jugendhilfe sich finanziell in angemessenem Umfang an den ungedeckten Personalkosten beteiligen soll, was Voraussetzung für den Erhalt einer Landesförderung ist.

Wie Gianna Jann, Jugendpflegerin der Verbandsgemeinde Landau-Land, im Jugendhilfeausschuss berichtete, sieht sich die Jugendpflege in der VG mit wachsenden Aufgaben konfrontiert und habe kaum Möglichkeiten, darauf innerhalb des bestehenden Stellenkontingents einzugehen. Die Jugendpflege der Verbandsgemeinde Landau-Land sei im letzten Jahr verstärkt durch Netzwerkpartner wie zum Beispiel der Allgemeine Soziale Dienst des Jugendamtes (ASD), das Asylbüro oder die Jugend- und Familien-
Beratungsstelle gebeten worden, sich um Fälle von Heranwachsenden anzunehmen.

„Allerdings war das nur in einem Bruchteil von Fällen möglich, da es an geschulten Fachkräften mangelt, um diese Kinder und Jugendlichen ihren besonderen Bedürfnissen entsprechend in den Angeboten begleiten zu können“, so Gianna Jann.
Laut der Jugendpflegerin liegt der Schwerpunkt der dortigen Jugendpflege auf der Arbeit in Kinder- und Jugendtreffs. Derzeit würden neun Einrichtungen dieser Art mit wöchentlich insgesamt bis zu 240 Besuchenden und wöchentlichen Öffnungszeiten zwischen 14 und 22 Uhr betreut und begleitet. Leider gehe die Anzahl junger Menschen, die sich in den Jugendtreffs ehrenamtlich einbringen, zunehmend zurück. Dies führe dazu, dass eine zeitintensivere Begleitung während der Öffnungszeiten durch das Jugendpflege-Team erforderlich sei, so Jann. Neben den Jugendtreffs biete die Jugendpflege verteilt
über zehn im Jahr 2022 Ferienwochen im Jahr für rund 290 Kinder Ferien- und Betreuungsangebote an. Der Bedarf steige, so dass das Angebot bereits stark ausgebaut worden sei.

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