„Kapitulation vor den Saatkrähen“?

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Dies war der Tenor mehrerer bayrischer Bürgermeister in einer Sendung des bayrischen Rundfunks, nachdem sie seit Jahren vergeblich versucht hatten mit einer Vielzahl von Maßnahmen (Greifvogelattrappen, Abwehrnetze, Nestzerstörungen) die Eindämmung dieser innerstädtischen Plagegeister zu erreichen. „Ist dies auch die Konsequenz für Landau“ fragen sich CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf Eggers und sein Kollege Peter Lerch.

Auch hier ist dies alle Jahre ein leidiges Thema. Entgegen aller Vorhersagen echter oder „sogenannter“ Experten scheinen sich die Saatkrähen auch in Landau wieder vermehrt zu haben. Zwar konnte in einzelnen Schulhöfen durch kostenintensives Zurückschneiden an den Bäumen Entlastung erreicht werden. Dafür hat die Population in anderen Bereichen der Innenstadt zugenommen. Alleine rund um den alten Meßplatz konnten etwa 150 Nester gezählt werden. Auf ähnliche Belastungen können die Anwohner der Ludowicistraße, der Rheinstraße oder am südlichen Ausgang des Goetheparks verweisen.

Leider haben bisher auch in Landau alle Maßnahmen zur Eindämmung keine nachhaltige Wirkung erzielt. Dabei ist die allenthalben sichtbare intensive Verschmutzung durch den aggressiv wirkenden Kot der Vögel noch das kleinere Dilemma. Anwohner klagen immer wieder über gesundheitliche Probleme durch das intensive Krähen, welches früh morgens beginnt und oft bis in die Nacht hinein zu hören ist. Nach Eggers „scheint es hier inzwischen eine Schieflage zwischen Tierschutz und Menschenschutz zu geben“.

Sicherlich waren die Saatkrähen einmal bedrohte Vögel, denen damals zurecht ein Schutzstatus zugebilligt wurde. Dies dürfte heute jedoch von der Realität längst überholt sein. Davon, dass ein Aussterben wohl nicht mehr droht, kann sich jeder Landauer Bürger selbst ein Bild machen. Verwunderlich ist deshalb, dass es das rheinland-pfälzische Umweltministerium ablehnt, durch eine Gesetzesinitiative Abhilfe zu schaffen. Stattdessen empfehlen die Ministerialen, dass man vor Ort mehr „Akzeptanzwerbung“ betreiben sollte. Auch „alternative passive Schutzmaßnahmen“ wie der Einbau von Lärmschutzfenster, Abschirmungen gegen Vogelkot oder die Verlagerung von Freizeit-Infrastruktur werden empfohlen. „Das ist vielleicht gut gemeint, aber es sind alles kostenträchtige Maßnahmen ohne reale Erfolgsperspektive und deshalb Augenwischerei“, so Lerch.

Umso erstaunlicher haben die beiden CDU-Stadträte zur Kenntnis genommen, dass SPD-Oberbürgermeisterkandidat Ingenthron angekündigt hat, sich des Themas annehmen zu wollen. „In Anbetracht der Faktenlage und der ernüchternden Resultate von Verbrämungen in anderen Städten stellen wir die Frage, ob der Bürgermeister neue Lösungsansätze hat? Dann soll er diese konkret benennen. „Oder ist diese Ankündigung eher „heiße Luft“, um mal wieder in die Schlagzeilen zu kommen“, so Eggers und Lerch abschließend.

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