Nachdem über den Winter durch Omikron lange nicht klar war, wie die Lage einzuschätzen war und niemand so genau wusste, was richtig ist, hat sich der TVE entschieden, die relativ lockeren (zumindest dem Vergleich der letzten zwei Jahre nach) Einschränkungen als Leitlinie zu nehmen und nicht selbst strengere Regularien vorzugeben, wie z.B. häufigere Tests o.ä.. Dem Anschein nach war das genug und die Abteilungen des TVE kamen ohne allzu große Einschränkungen durch den Winter.
Nachdem jetzt Ende März auch wieder viele Lockerungen anstehen, wagen es die TrainerInnen doch wirklich, an eine Art Jahresplanung zu gehen. Viel später als normal, aber doch gewohnt routiniert, werden immer mehr Termine geplant und veröffentlicht.
Das alles darf und kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, welche unglaublichen Lücken und Löcher die letzten zwei Jahre geschlagen haben. Der TVE stand gut da und agierte von einem hohen Level aus, das regelmäßige, wöchentliche Ehrenamt an sich war ja aber vor Corona schon kein Kassenschlager mehr und so zeigen sich auch beim TVE große Lücken – nicht in der Nachfrage der Mitglieder, sondern vor allem bei den TrainerInnen. Menschen zu finden, die bereit sind, sich ein oder gar mehrmals die Woche verlässlich in die Halle zu stellen und Training zu geben, wird immer komplizierter. Umso höher ist das Engagement und umso größer unsere Dankbarkeit gegenüber unseren ÜbungsleiterInnen und vor allem auch unseren CheftrainerInnen – ihr seid die Stützen unseres Vereins.
Große Freude macht uns aber der Blick in den Nachwuchstrainerbereich. Auch wenn es schwer ist, die JungtrainerInnen nach dem Schulabschluss im Verein zu halten, lockt sie doch die weite Welt, ist es trotzdem unglaublich schön und hilfreich, auf einen großen Stab an HelferInnen und JungtrainerInnen zurückgreifen zu können. Die Zahl der motivierten und gewillten Jugendlichen war gar größer als die Aufnahmekapazität der Ausbilder und so mussten die Jüngsten leider aufgrund ihres Alters auf die nächsten Jahre vertröstet werden.
Wir sind stolz, mit Lotte Wildberger, Rieke Momm, Antonia Nowak, Denise Meyer und Philip Scharfenberger fünf engagierte Jugendliche auf den Weg schicken zu können. Am vergangenen Wochenende stand das Modul 1 in Luststadt an, nächstes Wochenende Modul 2, also Vereinsrecht und Co beim PTB. Die Ausbildung erfolgt, ausgelöst von Corona, in Hybridform. Modul 2 zum Beispiel findet online statt. Das fachbezogene Modul 3 dann Hybrid via Lernplattform und dem sogenannten „blended learning“. Die TeilnehmerInnen bereiten einige Inhalte schon daheim vor, sodass dann am Ende mehr Zeit für die Praxis in Annweiler bleibt.
Das ganze kostet natürlich Geld. Die Zeiten, in denen viele Hände vieles gelöst haben und dafür wenig bis nichts wollten, sind so gut wie vorbei. Fitnessstudios laufen den Turnvereinen den Rang im Gesundheitsbereich mehr und mehr ab und zahlen weit höhere Löhne. Es wird eine lange und unbequeme Transformation der Vereinskultur werden, bis man hier eine Lösung findet, TrainerInnen angemessen zu entlohnen, aber trotzdem den gesellschaftlichen Charakter der Vereine zu erhalten. Neben Mitgliederbeiträgen stellt die größte Einnahmequelle eines Vereins das Sponsorenwerben und die Veranstaltungen dar. Wir hoffen darauf, dass wir auch weiterhin genug Mitglieder aktivieren können, bei Veranstaltungen zu helfen und uns zu unterstützen. So können wir hoffentlich einen Mittelweg zwischen Sonderbeiträgen und Finanzierung durch Spenden finden, um auch weiter allen Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen eine bezahlbare sportliche Alternative bieten zu können. Denn am Ende geht es bei einem Verein doch genau darum: Gemeinsam Möglichkeiten schaffen, um sich zu treffen und gegenseitig zur sportlichen Leistung und dem Zusammensein zu motivieren.
Unsere Mitglieder haben über die letzten zwei Jahre gezeigt, dass sie bereit sind, uns die Treue zu halten und uns für unser Durchhaltevermögen zu belohnen. Jetzt möchte ich alle Mitglieder und Freunde des Vereins noch auffordern: Schließt euch dem leider noch recht kleinen Kreis der Mitglieder an, die sich auch engagieren, wenn es darum geht, Schichten bei Veranstaltungen und Co zu belegen, dann können wir auch weiter positiv in die Zukunft schauen und das gute und zahlreiche Angebot für euch und eure Kids am Leben halten!
Mit besten Turnergrüßen
Sebastian Dörr
1.Vorsitzender
