Baumkataster der Verbandsgemeinde Edenkoben – Vorstellung

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„Ein Baumkataster ist ein Verzeichnis, in dem Bäume verwaltet werden“, so der erste Hinweis, den Suchdienste anbieten. Was genau sich tatsächlich hinter einem Baumkataster verbirgt, welche Aufgaben es mit sich bringt und welche Ziele die Verbandsgemeindeverwaltung Edenkoben mit einem solchen Kataster verfolgt, darüber informieren Bürgermeister Olaf Gouasé, Bernhard Bäcker, zuständig für Natur, Umwelt und Gewässer in der Verbandsgemeindeverwaltung und Geomatiker Jens Stengel aus den Verbandsgemeindewerken.

Das Baumkataster der Verbandsgemeinde Edenkoben hat in den letzten Monaten nicht nur enorm Zuwachs bekommen, es wurde auch komplett überarbeitet. Ein eigens geschaffenes System ermöglicht dem Anwender – den Mitarbeitern der Verbandsgemeindeverwaltung – einen viel schnelleren Überblick.

Die Verbandsgemeindeverwaltung hat für die Bestandsaufnahme und weitere Kontrollen ein privates Unternehmen mit entsprechendem Zertifikat beauftragt. Überwiegend Linden, Erlen, Spitzahorn, Bergahorn, Roßkastanien und Birken tummeln sich in dem Verzeichnis. Insgesamt tragen bisher etwa 3.500 Bäume auf Flächen der Verbandsgemeinde und der Ortsgemeinden runde schwarze Schildchen mit weißen Nummern – und stetig kommen weitere Bäume dazu. Die Bäume wurden mit Baumart, Standort, Stamm-Durchmesser, Höhe, Alter, allgemeinem Gesundheitszustand, Vitalität und Informationen zu vorhandener Trockenäste untersucht und entsprechend in das Kataster aufgenommen. Einzelne Bäume wie auch biologische Gruppen etwa an Bächen oder in Alleen wurden erfasst. Und dabei sei bei der Verkehrssicherungspflicht noch einmal zu unterscheiden: Bäume, die im Feld stehen und solche, die direkt an der Straße stehen, in der Nähe von Bildungseinrichtungen oder Wohnmobilstellplätzen. Die entsprechenden Daten wurden an die Verwaltung übermittelt und in das System eingespielt – Stengel hat so eine abzuarbeitende Liste geschaffen. Ein dynamischer Prozess, denn das Baumkataster wächst und verändert sich ständig. „Und sollten sich im Laufe der Kontrollen Bedenken zur künftigen Standsicherheit des Baumes ergeben, dann regelt das zertifizierte Unternehmen die weitere Inaugenscheinnahme in kürzerem Turnus“, informiert Bäcker.

„Oberstes Gebot ist die Verkehrssicherungspflicht von unseren Bäumen und dabei den Naturschutz, den Artenschutz und die Entwicklung des Baumes stets im Blick zu haben. Überhaupt liefert uns das Kataster einen Förder- und Entwicklungsplan für unsere Bäume und Flächen gleich mit“, betont Gouasé. Aufgrund der Klimaveränderung mit wenig Niederschlägen und warmen Temperaturen habe die Verwaltung diesen Weg eingeschlagen, so der Bürgermeister. „Wir müssen am Ball bleiben und dafür sorgen, dass unsere Bäume verkehrssicher sind.“ Mithilfe der Baumwärter von der externen Firma bleibe das Verfahren transparent. Im ständigen Austausch prüft die Verwaltung die Beurteilungen und informiert den jeweiligen Gemeinderat. 

Auf der Karte der Verbandsgemeinde im genutzten Geografischen Informationssystem präsentieren sich die aufgenommenen Bäume mit einem Kreis, der nach einem Ampelsystem grün steht dabei für „kein Handlungsbedarf“, die Farbe gelb ist mit „geringer, aber baldiger Handlungsbedarf“ zu interpretieren und die Farbe rot sieht einen „sofortigen, dringenden Handlungsbedarf“. Diese Kategorisierung ermögliche eine schnellere Reaktion auf bestehende Risiken bei der Verkehrssicherungspflicht, betont Bäcker. So schon geschehen auf der alla hopp!-Anlage in Edenkoben. Bei Erlen im Bereich des zugänglichen Triefenbachs und bei Ahornbäumen in der Nähe der Toiletten wurden abgestorbene Äste entfernt, die drohten herunterzufallen. Generell gilt: Droht Gefahr von herabfallenden Ästen, umstürzenden Bäumen oder ragen Äste in Fahrbahnen, darf die Verbandsgemeindeverwaltung zu jeder Zeit die Gefahr beseitigen. Solche Eingriffe erfolgen stets in Abstimmung mit den zuständigen Behörden und den betroffenen Ortsgemeinden.

Es sind die Birken und Roßkastanien, die mit dem aktuellen Wetter in der Verbandsgemeinde am wenigsten zurechtkommen, das erkläre auch die Fällungen von Birken im laufenden Jahr, beispielsweise in Edenkoben, informierte Bäcker und betonte, „dass für alle entnommenen Bäume klimaresistente Bäume an der gleichen oder an anderer Stelle nachgepflanzt werden“. „Überhaupt streben wir an, den Baumbestand in der Verbandsgemeinde Edenkoben zu erhöhen – nur so können wir im Bereich Klimaproblematik und CO²-Auslagerung mehr machen“, schaut Gouasé voraus.

Text: Ivonne Trauth

 

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