Mit gehisster Flagge sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Kindern gesetzt – Weitere Veranstaltungen rund um Aktionstag

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„Es gibt Traditionen, die wir gerne begehen, weil sie zum Brauchtum gehören oder sich im Lauf der Zeit etabliert und bewährt haben. Und es gibt Traditionen, die müssen gewahrt werden, um auf Missstände aufmerksam zu machen“, sagt Landrat Dietmar Seefeldt.

Zu Letzterer gehöre das alljährliche Hissen einer Flagge des Vereins „TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e. V.“ am „Orange Day“, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Kindern – dieses Jahr in der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern. „Leider ist und bleibt häusliche Gewalt auch an der Südlichen
Weinstraße ein Thema.

In den allermeisten Fällen sind Frauen betroffen“, so Landrat Seefeldt, der die Flagge am Dienstag gemeinsam mit der SÜW-Gleichstellungsbeauftragten Isabelle Stähle, Kathrin Flory, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern, sowie der VG-Gleichstellungsbeauftragten Marita Rothmann gehisst hat. Auch die anderen
Verbandsgemeindeverwaltungen sowie weitere öffentliche Gebäude im Kreis mit der Flagge von „TERRE DES FEMMES“ versehen.

„Das Thema kann nicht oft genug in die Öffentlichkeit getragen werden“, sagt Isabelle Stähle. Das belege unter anderem auch das vor wenigen Tagen veröffentlichte Bundeslagebild „Häusliche Gewalt 2024“ des Bundeskriminalamtes, das erschüttere und alarmiere. Denn die Gewalt gegen Frauen hat demnach erneut zugenommen. Das Bundeslagebild macht das systemische Ausmaß von Gewalt gegen Frauen – mit einem besonderen Fokus auf Partnerschaftsgewalt – einmal mehr deutlich.

„Mädchen und Frauen müssen endlich umfassend und nachhaltig vor Gewalt geschützt werden. Präventionsangebote müssen gezielt bei Jungen und Männern ansetzen“, fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen, in der auch Isabelle Stähle vertreten ist.

Veranstaltungen und Aktionen
Zum Aktionstag gab es im Kreis SÜW bereits im Vorfeld einige Veranstaltungen, unter anderem ein Filmabend im Filmtheater Edenkoben oder eine Online-Infoveranstaltung zu einem schulischen Präventionsprojekt mit dem Thema häusliche Gewalt. Am selben Ort, wo am Dienstag die Flagge gehisst wurde – vor der Verbandsgemeindeverwaltung in Bad Bergzabern – hat der Zonta Club Bad Bergzabern eine „Mensch-Kunstinstallation“ mit dem Titel „Zonta Says No – WIR schauen NICHT weg!“ zum Thema sexualisierte Gewalt veranstaltet.

Am Freitag, 28. November, stehen die Gleichstellungsstellungsbeauftragten der Kreise Südliche Weinstraße und Germersheim sowie der Stadt Landau gemeinsam mit dem Frauennotruf Aradia e.V. vor dem Club „Logo“ in Landau und verteilen Informations- und Schutzmaterial zum Thema „K.-o.-Tropfen“. Sie wollen unter anderem darauf aufmerksam machen, dass immer mehr Menschen, überwiegend Frauen, durch K.-o.-Tropfen Opfer von sexualisierter Gewalt werden und sich hier entsprechend schützen können. Andere Clubs in der Region nehmen ebenfalls an der Aktion teil.

Interessierte und Fachkräfte sind am Mittwoch, 3. Dezember, in die Mensa der Südpfalzwerkstatt Offenbach, Jakobstraße 34, eingeladen, wo Nina Becker und Olga Hübner, Referentinnen von KOBRA, der Koordinations- und Beratungsstelle für Frauen und Mädchen mit Behinderungen, praxisnahe Einblicke in die Lebensrealität von Frauen mit Behinderungen geben werden.

Sie berichten von 10 bis 12 Uhr unter dem Titel „Gewalt.behindert. Gewalt an Frauen mit Behinderung“ aus eigener Erfahrung sowie aus ihrer Arbeit in der Behindertenhilfe. Eine Anmeldung ist erforderlich unter gsb@suedliche-weinstrasse.de. Eine Teilnahme ist auch digital möglich. Der Vortrag wird von „STOPP“, dem Interventionsprojekt gegen Gewalt an Frauen und ihren Kindern in der Südpfalz, angeboten.

Weitere Informationen und Hilfe zum Thema Gewalt gegen Frauen erteilt das Gleichstellungsbüro SÜW, Isabelle Stähle, telefonisch unter 06341 940-120 oder das bundesweite Hilfetelefon unter der Nummer 116016. Plakate, die auf diese Nummer hinweisen, hängen übrigens auch in der Kreisverwaltung und allen Verbandsgemeindeverwaltungen aus.

Hintergrund
Der Gedenktag am 25. November geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik. Wegen ihres politischen Widerstands gegen den Diktator Trujillo wurden sie am 25. November 1960 vom Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet. Der Mut der drei Frauen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln.

Text und Bild: Kreisverwaltung Südliche Weinstraße

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