Schwachgasanlage auf der Hausmülldeponie Edesheim wird gefördert – Saubere Lösung für die nächsten Jahrzehnte

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Eine erfreuliche Nachricht hat den Landkreis Südliche Weinstraße erreicht: Die Schwachgasanlage auf der ehemaligen Hausmülldeponie Edesheim wird vom Bund gefördert! 329.332 Euro fließen aus Mitteln des Klima- und Transformationsfonds. Von den zuwendungsfähigen Gesamtausgaben, die sich auf 658.665 Euro belaufen, erhält der Landkreis also 50 Prozent als Zuschuss. „Eine Schwachgasanlage auf der früheren Hausmülldeponie ist gut fürs Klima, weil dort immer noch, und wohl noch Jahrzehnte andauernd, ein Gasgemisch entsteht, das wir aus Klimaschutzgründen nicht in die Atmosphäre entlassen sollten“, so Landrat Dietmar Seefeldt. Mit Hilfe der Schwachgasanlage ist es möglich, Gase wie Methan, die bei der Zersetzung von Müll entstehen, umweltverträglich abzufackeln, damit das Gas nicht unbehandelt in die Atmosphäre gelangt.

Bioabfall für entstehendes Gas hauptverantwortlich
Wie in früheren Zeiten üblich sind über Jahre hinweg neben Restmüll und Erd- beziehungsweise Bauschuttmassen auch organische Abfälle, vorwiegend Bioabfall, sowie sonstige Materialien, die sich langsamer zersetzen – Papier, Pappe oder Holz – auf den Deponien gelandet. In Edesheim wurde die Müllablagerung 1987 beendet. Dennoch entstehen beim langsamen und kontinuierlichen Zerfall dieser Stoffe weiterhin Gase; im Wesentlichen handelt es sich dabei um Methan und Kohlendioxid. „Diese Erkenntnisse zur immer noch entstehenden Gasbildung über diesen langen Zeitablauf hin verdeutlichen uns auch, wie notwendig eine konsequente Abfalltrennung ist, um Stoffe in sinnvoller Weise im Kreislauf zu belassen, in anderer Form zu verwerten oder umweltgerecht zu beseitigen“, so Rolf Mäckel, Leiter des Eigenbetriebs WertstoffWirtschaft.

Warum eine Schwachgasanlage?
Das im Deponiekörper entstehende Gas reicht nicht aus, um es energetisch nutzen zu können. Es kann durch die Oberflächenabdeckung des Deponiekörpers in die Atmosphäre entweichen und zur Erderwärmung beitragen. Dabei wirkt sich Methangas um ein Vielfaches stärker aus als das ebenfalls problematische und bekanntere CO2. Um dies zu verhindern, erfolgt das Absaugen über im Deponiekörper verlegte Leitungen und die beschriebene Behandlung in der jetzt zu errichtenden Schwachgasanlage. Zusätzlich hat der die vorhandenen Gasbrunnen ertüchtigt beziehungsweise umgebaut. Nun wird das Gas noch komprimierter und umfassender in Leitungen erfasst. Sauerstoff und andere brennbare Gase werden flexibel so beigemischt, dass das Gas-Luftgemisch permanent ein optimales Verhältnis erreicht. Auf diese Weise ist der Dauerbetrieb einer Fackel möglich. Die Emissionen werden auf diese Weise gegenüber dem vorherigen Zustand um 80 Prozent reduziert.

„Das aus dem Deponiekörper abgesaugte Gas ist im Wesentlichen ein Gemisch aus Methan, Kohlendioxid, Sauerstoff und Stickstoff. Der Methangasanteil muss dabei mindestens drei Prozent betragen, damit eine Behandlung überhaupt Sinn ergibt“, erklärt Rolf Mäckel. „Diesen Anteil erreichen wir derzeit noch problemlos. Und in dieser Größenordnung wird sich, so die Prognose, der Anteil auch in den Jahren, sogar bis zu 30 Jahren, bewegen.“ Deswegen werde die Fackel wohl auch so lange betrieben. Ändert sich der Methangasanteil, werde die Zugabe von Sauerstoff natürlich angepasst. Die Zugabe von Sauerstoff beschleunigt vereinfacht gesagt die Zersetzung der organischen Bestandteile im Restabfall und kann damit zu einer Verkürzung der Deponienachsorge beitragen, was eine deutliche Kostenersparnis mit sich bringt.

Die Altdeponie Edesheim ist damit die einzige Anlage im Landkreis SÜW, deren Betrieb als Deponie vollständig – sowohl im rechtlichen Sinn als auch technisch – stillgelegt wurde und die in die Nachsorge überführt ist. Die Schwachgasanlage bildet dabei einen wesentlichen Teil der auf etwa 30 Jahre angelegten weiteren Überwachung dieser Einrichtung.

Text und Bild: Kreisverwaltung Südliche Weinstraße

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