Weg von den reinen Inzidenzzahlen als Maßstab für einschränkende Maßnahmen

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Brechtel, Seefeldt und Hirsch appellieren an Ministerpräsidentin, Situation zu überprüfen

„Leider sind in der neuen Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes wieder die Inzidenzzahlen maßgeblich für einschränkende Maßnahmen für die Bevölkerung“, so die Landräte Dr. Fritz Brechtel (GER), Dietmar Seefeldt (SÜW) und Oberbürgermeister Thomas Hirsch (LD). Die drei Verwaltungschefs haben sich gestern in einem Schreiben an Ministerpräsidentin Malu Dreyer gewandt und im Hinblick auf den Erlass der neuen Corona-Bekämpfungsverordnung, darum gebeten, dass nicht die reinen Inzidenzzahlen, sondern insbesondere die Zahl der mit COVID-Patienten belegten Intensivplätze im Krankenhaus als Maßstab zur Erteilung von einschränkenden Maßnahmen für die Bevölkerung herangezogen werden sollte. 

„Immer mehr Menschen stecken sich auch in der Südpfalz mit dem Coronavirus an. Gleichzeitig sind jedoch sehr viele Menschen geimpft und geschützt, weshalb erfreulicherweise festzustellen ist, dass nur relativ wenige COVID-Fälle im Krankenhaus behandelt werden müssen“, begründen Brechtel, Seefeldt und Hirsch ihre Forderung.
Außerdem rückten sie in ihrem Schreiben die Situation der Gesundheitsämter in den Fokus. Die steigenden Corona-Zahlen stellen die Gesundheitsämter nach anderthalb Jahren Pandemie vor extrem schwierige Aufgaben. Denn es wird immer noch eine vollständige Kontaktpersonennachverfolgung verlangt, obwohl die Bevölkerung sich überall „durchmischen“ darf. Dadurch entstehen derartig viele Kontakte, dass die Gesundheitsämter mit den Ermittlungen mancherorts bereits jetzt schon nicht mehr hinterherkommen. Zudem wächst die Diskussionsbereitschaft der Bürger bezüglich der zu treffenden Maßnahmen, insbesondere bei geimpften Personen, was für die Mitarbeiter sehr zeitintensiv und belastend ist. 

„Für die Amtsärzte und uns, als Landräte und als Oberbürgermeister der Südpfalz, ist es nicht nachvollziehbar warum angesichts dieser deutlich veränderten Situation weiterhin an der Nachverfolgung, dem sogenannte Containment, festgehalten wird. Wir vertreten die Meinung, dass man stattdessen zur nächsten Phase des nationalen Pandemieplans wechseln und zur „Phase der Protection“ übergehen sollte“, so Brechtel, Seefeldt und Hirsch. 

Dabei sollte sich der Schutz vor allem auf Personen und Gruppen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe aufweisen, konzentrieren. Denn für die allgemeine Bevölkerung der Südpfalz sei die Entwicklung schwierig aber nicht besorgniserregend. So infizieren sich derzeit nach hiesigen Erkenntnissen überwiegend jüngere ungeimpfte Menschen mit einem meist milden Krankheitsverlauf, die allermeisten der gefährdeten Personen hingegen sei geimpft. 

Auch die Beobachtung der Entwicklung in anderen Ländern zeige, dass mit der Deltavariante zwar die Inzidenz stark ansteige, diese Entwicklung sich aber nicht in der Anzahl der schwere Verläufe (z.B. Intensivstationsaufenthalte und Todesfälle) fortsetze. So sei im Landkreis Germersheim trotz der hohen Inzidenz glücklicherweise aktuell keine Person und im Landkreis Südliche Weinstraße bzw. in der Stadt Landau eine Person auf den Intensivstationen. Aufgrund dieser Beobachtungen appellieren die drei Verwaltungschefs an die Ministerpräsidentin, die Situation zu prüfen und zu überdenken.

Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung der Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße sowie der Stadt Landau in der Pfalz.

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