Zifferblätter des Kirchturms finden neuen Besitzer

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Neujahrsempfang in Burrweiler  

BURRWEILER – lam –  Beim Neujahrsempfang der Gemeinde Burrweiler stand in diesem Jahr neben der Ansprache von Ortsbürgermeister Christian Weber noch etwas ganz Besonderes auf dem Programm, nämlich die Versteigerung von zwei historischen Zifferblättern nebst zugehörigen Zeigern, die schätzungsweise 200 Jahre lang den Turm der katholischen Kirche im Ort zierten. Letztlich erbrachte die Auktion der im Durchmesser 170 Zentimeter großen Blätter den stolzen Erlös von 2.100 Euro. Die blauen Zeitanzeiger mit goldfarbenen Ziffern und Uhrzeigern sicherte sich ein Herr aus Annweiler, der zu seinen Kinderzeiten mit seinen Eltern in Burrweiler wohnte. Heute lebt der Mitsechziger der seinen Namen nicht in der Zeitung erwähnt wissen wollte, in Annweiler. Wo die Historischen Stücke künftig hängen oder stehen werden konnte er noch nicht sagen. „Sobald ich mal etwas mehr Zeit habe, werde ich mich daran machen und die Blätter restaurieren. Das wird auf Grundes aktuellen Zustand, besonders des einen der beiden Teile, wohl schon einige Tage oder wohl eher Wochen in Anspruch nehmen.“ Das durch Lochfraß deutlich mehr in Mitleidenschaft gezogene Blatt fand für 900 Euro seinen neuen Besitzer, dass im Zustand deutlich besser dastehende ging für 1.200 Euro über den Tisch. Die Mindestgebote lagen bei 300 bzw. 450 Euro.  

„Wir hatten ja im Vorfeld wenig Ahnung welch einen Preis man für solche Stücke ansetzen soll und kann. Zwar halfen Recherchen im Internet weiter, dies allerdings auch nur bedingt, denn bei Kirchturmuhren die so alt sind, handelt es sich ja mehr oder weniger um Unikate“ sagte Ortsbürgermeister Christian Weber. Er war mit dem Erlös, der mithelfen soll die noch bestehende Deckungslücke für die Kosten der Kirchturmsanierung zu schließen, mehr als zufrieden. Als Anbieter betätigte sich der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Edenkoben Eberhard Frankmann, der die Versteigerung fast schon im Stile eines Auktionators aus den berühmten Londoner Christie´s oder Sotheby´s zelebrierte. „So eine Gelegenheit werden sie hier in Burrweiler voraussichtlich in den nächsten ein- bis zweihundert Jahren nicht mehr bekommen“ hatte er die Versteigerung vielversprechend eröffnet.

In seiner Neujahrsansprache ging Christian Weber auf die im vergangenen Jahr erfolgte Sanierung des Anbaus des alten Schulhauses, dem heutigen Rathaus, ein. Die Gemeinde könne trotz der allgemein guten wirtschaftlichen Lage und der damit einhergehenden Steuereinnahmen, auf Grund verschiedenster Belastungen leider nicht wirklich aus dem Vollen schöpfen, erklärte Weber. Im Falle der Sanierung des Anbaus griff man deshalb auch zu etwas unkonventionellen Mitteln. Nachdem recht schnell klar war, dass eine öffentliche Ausschreibung und Vergabe aller Gewerke das Budget der Gemeinde sehr stark beanspruchen würde, ergriff man die Möglichkeit temporär Handwerker direkt bei der Gemeinde auf 450-Euro-Basis anzustellen. So wurde quasi in Eigenregie Schritt für Schritt die notwendige Sanierung in diesem Gebäudeteil angegangen. Weitergehen soll es am Rathaus-Anbau in diesem Jahr mit einer Überdachung des Gebäudevorsprungs zum Dorfplatz hin, sowie einer zeitgemäßen und freundlichen Umgestaltung der Kinder- und Jugendbücherei.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der elfköpfigen „Herrenrunde“ unter Leitung von Andreas Wilhelm, die diesmal aber noch von vier Damen unterstützt wurde. Warum dem so war, wurde beim Vortrag des Henry Valentino-Hits „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen“ aus dem Jahr 1977 deutlich.

[ngg src=”galleries” ids=”4″ display=”basic_thumbnail”]Bilder: Heinz Lambert

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